Unwet­ter­ka­ta­stro­phe in Bad Bay­er­soi­en

Baye­ri­sches Kata­stro­phen­schutz­ge­setz ermög­licht schnel­le Hil­fe

Hef­ti­ge Unwet­ter prä­gen das Wet­ter­ge­sche­hen in Süd­deutsch­land seit meh­re­ren Tagen. In Bad Bay­er­soi­en hat ein ver­hee­ren­der Hagel­sturm etwa 80 Pro­zent der Gebäu­de schwer beschä­digt. Ange­sichts die­ser gra­vie­ren­den Schä­den hat das Land­rats­amt Gar­misch-Par­ten­kir­chen am Sonn­tag den Kata­stro­phen­fall für den Ort, der rund 1300 Ein­woh­ner zählt, aus­ge­ru­fen.

In solch kri­ti­schen Situa­tio­nen zeigt sich die Stär­ke des Baye­ri­schen Kata­stro­phen­schutz­ge­set­zes. Es ermög­licht eine schnel­le Anfor­de­rung von Unter­stüt­zung aus ande­ren Gemein­den, Land­krei­sen und sogar Bezir­ken. Als Sofort­maß­nah­me wur­den für Bad Bay­er­soi­en Not­dä­cher aus ver­schie­de­nen Tei­len Bay­erns ange­for­dert.

Die bereit­ge­stell­ten Not­dä­cher, die sich von kon­ven­tio­nel­len Pla­nen unter­schei­den, bie­ten wesent­li­che Vor­tei­le: Ihre Aus­ma­ße, in der Regel 15 x 15 Meter, kön­nen gro­ße Dach­flä­chen effek­tiv schüt­zen. Zudem sind sie durch Eigen­schaf­ten wie extre­me Reiß­fes­tig­keit, gerin­ges Gewicht, ver­ti­ka­le und dia­go­na­le Ver­stär­kun­gen sowie eine Hebe­mög­lich­keit mit­tels Bau-Krä­nen und Dreh­lei­tern, beson­ders für sol­che Not­si­tua­tio­nen geeig­net.

Die Initia­ti­ve, sol­che Not­dä­cher bereit­zu­stel­len, geht zurück auf den Hagel­sturm »Jörn«, der am 10. Juni 2019 über den Groß­raum Mün­chen zog und für beacht­li­che Schä­den sorg­te. Infol­ge­des­sen ent­schied die Ver­si­che­rungs­kam­mer Bay­ern, den Feu­er­weh­ren für zukünf­ti­ge groß­flä­chi­ge Scha­dens­la­gen Not­dä­cher zur Ver­fü­gung zu stel­len. Jeder Regie­rungs­be­zirk in Bay­ern erhielt 12 sol­cher Not­dä­cher. Über deren Sta­tio­nie­rung wur­de in Abspra­che mit dem jewei­li­gen Bezirks­feu­er­wehr­ver­band ent­schie­den.

Notdächer für Bad Bayersoien

Für die Lie­fe­rung von ins­ge­samt 11 die­ser Not­dä­cher nach Bad Bay­er­soi­en sor­gen die Feu­er­weh­ren aus Stadt und Land­kreis Bam­berg (Stadt Bam­berg, Scheß­litz, Mem­mels­dorf, Bur­ge­brach und Schlüs­sel­feld) und Coburg. Der Trans­port wird von der Feu­er­wehr der Stadt Bam­berg koor­di­niert. Die Abfahrt erfolg­te heu­te um 22:00 Uhr.

Der rasche und soli­da­ri­sche Ein­satz der ver­schie­de­nen Gemein­den und Land­krei­se zeigt, wie wich­tig und effek­tiv die Rege­lun­gen des Baye­ri­schen Kata­stro­phen­schutz­ge­set­zes in der Pra­xis sind. Es bie­tet die nöti­ge Struk­tur und Orga­ni­sa­ti­on, um in Kri­sen­zei­ten schnell und effi­zi­ent Hil­fe leis­ten zu kön­nen.

Aus­zug zum The­ma Not­dach aus “Brand­wacht — 01/2022” (PDF ca. 1,3 MB)

Text: Sebas­ti­an Pflaum, Kreis­brand­meis­ter
Bild: Feu­er­wehr Bam­berg